SPURWECHSEL
DAS MAGAZIN DER SCHWARZENBRUCKER GRÜNEN
Nummer 3 unseres Spurwechsel-Magazins
Hier ist die dritte Ausgabe des neuen „Grünen Magazins“ des Ortsverbandes und der Fraktion von Bündnis90/ DIE GRÜNEN Schwarzenbrucks .
Zeitenwende
Deutschland ist am Morgen des 24. Februar 2022 besonders unsanft in einer neuen Welt aufgewacht. Der russische Angriff auf die Ukraine, der an diesem Tag begann, hat zwei Überzeugungen aufgeweicht, an denen vor allem Deutschland jahrelang festgehalten hat: dass internationale Konflikte zum einen durch Völkerrecht und Diplomatie, zum anderen durch einen freien globalen Warenverkehr eingehegt werden können.
Das Recht ist verstummt, die Handelsbilanzen verlieren an Wert – die Waffen sprechen. Und sie tun dies mit einer hemmungslosen, entfesselten Brutalität, die sich kaum in Worte fassen lässt. Russland bombt in der Ukraine den Traum einer liberalen, rechtsstaatlichen und demokratischen Ordnung in Schutt und Asche. Russland führt zwar Krieg gegen die Ukraine, sein Angriff richtet sich aber indirekt auch gegen die Grundprinzipien unserer westlichen Ordnung, von der die Ukraine in den letzten Jahren zunehmend inspiriert war.
Dies macht uns vor Ort wieder vieles sehr deutlich: Unsere Ordnung, unser Staat ist nicht nur Dienstleister, der just in time und maßgeschneidert Freiheit und Wohlstand nach individuellen Wünschen zu liefern hat und den wir verächtlich machen und bekämpfen können, wenn das Gelieferte nicht unseren Vorstellungen entspricht.
Unsere Ordnung bietet jedem Einzelnen von uns auch einen grundlegenden, existentiellen Schutz, für den wir alle einstehen und den wir verteidigen müssen. Zivilisation ist nicht, wie wir lange Jahre geglaubt haben, einfach so vorhanden. Sie hat ihren Preis. Und sie überlebt nur, wenn wir alle bereit sind, für sie Verantwortung zu übernehmen. Zivilisation richtet sich nicht nach uns. Wir müssen uns stattdessen in unserem Tun daran ausrichten, was dem Erhalt unserer Zivilisation dient. In diesem Perspektivwechsel besteht die Zeitenwende, von der Olaf Scholz sprach.
Es ist großartig, dass alle Fraktionen des Schwarzenbrucker Gemeinderats ihre Zwistigkeiten vorübergehend haben ruhen lassen, um gemeinsam an Bürgermeister Holzammer zu appellieren, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen.
Doch wir müssen mehr tun. Schwarzenbruck braucht endlich eine Ortsentwicklung, die unsere Gemeinde auch in Hinblick auf grundlegende zivilisatorische Erfordernisse widerstandsfähig macht. Wenn selbst FDP-Finanzminister Lindner erneuerbare Energien als „Friedensenergien“ bezeichnet, die russischem Erdgas vorzuziehen sind, leitet sich vor Ort die Forderung ab, in den kommenden Jahren stärker in Klimaschutz statt in zusätzliche Parkplätze zu investieren. Umso wichtiger ist es, die Position des Klimaschutzmanagers schnell zu besetzen, um alle Möglichkeiten zum Klimaschutz zu erschließen und Fördermaßnahmen abzuleiten.
Der Ukraine-Krieg macht somit auch deutlich: Klimaschutz und erneuerbare Energien auch vor Ort sind nichts, worüber man vielleicht mal demnächst nachdenken könnte. Sie sind eine unabdingbare und sofort auch kommunal mit aller Kraft anzugehende Forderung, wenn wir unsere zivilisatorische Ordnung schützen und verteidigen wollen.
Die Zeitenwende betrifft uns alle. Auch in Schwarzenbruck.
Wir freuen uns über Ihre Meinung, Kommentare und Hinweise.